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Angekündigt: Saros (PS5)

Autorenbild: Jörg LuiblJörg Luibl

Hermen Hulst und sein Team befinden sich anscheinend in Klausur, um in Ruhe über den zukünftigen Service für Spieler und Sony nachzudenken. Also müssen sich alle ein wenig gedulden. Aber am Ende einer State of Play, die nichts Neues zu exklusiven Spielen dieses Jahres wie Ghost of Yotei oder Death Stranding 2 offenbarte, gab es doch noch ein Lebenszeichen der PlayStation Studios.


Allerdings nicht aus Kalifornien, wo manche schon ein Remaster des alten God of War aus Santa Monica herbei sehnten, sondern aus dem fernen Finnland. Dort findet man seit Mitte der 90er Jahre immer wieder wunderbare Arcade-Sterne, von Super Stardust über Resogun bis Nex Machina. Der letzte hieß Returnal, er strahlt bis heute, war ohne Konkurrenz mein Spiel des Jahres 2021 - und ich hab mich damals sehr für dieses Studio gefreut.



Nicht nur weil ich Housemarque seit Amiga-Zeiten schätze, sondern weil es in das tückische Fahrwasser des Massenmarktes geriet, in dem schon so manches Studio lange vor Concord zerschellte. Und genau dorthin wollte man zunächst segeln: Als sich die klassischen Shoot'em Ups nicht mehr gut genug verkauften, wählte Housemarque 2017 mit Stormdivers den scheinbar lukrativen Battle-Royale-Kurs...


Die besorgten Rufe der Fans wurden jedoch gehört. Und nach der Einstellung dieses umstrittenen Projekts folgte der überraschende Höhepunkt: Mit Returnal beamte sich das kleine Studio unter der Leitung des langjährigen Game Directors Harry Krueger plötzlich auf das höchste Niveau der Triple-A-Unterhaltung. Es knüpfte nicht nur spürbar an seine Arcade-Wurzeln an, sondern lieferte erzählerisch großes Kino.


Dieser unerwartete Erfolg ebnete den Weg für einen Neuanfang, der - den Göttern sei dank - nicht zu aufgezwungenem Live-Service-Humbug führte, denn seit 2021 gehört man immerhin zu den PlayStation Studios. Allerdings führte er auch nicht zu einem Returnal 2. Denn das Team hatte schon Pläne entwickelt, bevor Krueger das hervorragend aufgestellte Studio im November 2023 nach 14 Jahren verließ. Ihm ist es zu verdanken, dass man sich in der Kugelhölle von Returnal auch an eine Erzählung mit Bedeutung traute: „In früheren Titeln haben wir hin und wieder mit tiefgründigen Themen gespielt; doch mit Returnal erschließen wir eine deutlich dunklere und rätselhaftere Story als je zuvor.“‎ Wenn man so möchte, näherte sich Housemarque mit seinem Science-Fiction-Horror den finnischen Kollegen von Remedy Entertainment und Alan Wake an. Trotzdem war das ein dramaturgisches Experiment, das wie erwähnt überraschend erfolgreich ausging. Und daraus könnte mehr werden, denn zu Kruegers Vermächtnis gehört auch das, was Housemarque jetzt enthüllte: Saros.



Das ist ein PS5-Abenteuer, das 2026 den Auftakt für eine neue Reihe bilden soll, die schon länger in den Köpfen des Teams spukt. Es entsteht unter der Leitung des Creative Directors Gregory Louden, der zusammen mit Luke Maulding die Story von Returnal konzipierte.


Man erlebt erneut futuristische Action in Schultersicht und selbst der Geist von Weltraumforscherin Selen ist im Trailer spürbar. Die Welt ist jedoch eine andere, auch der Held ist ein anderer. Aber die Finnen bauen sowohl auf ihrer etablierten Mechanik, also höchstwahrscheinlich explosive Action und Arcadeflair (es gab ja noch keine Spielszenen, aber achtet mal auf die Spirale auf der Netzhaut), als auch dem mysteriösen Storytelling auf.



Nur bekommt die Geschichte jetzt prominente Unterstützung in Gestalt von Schauspieler Rahul Kohli, den Gruselfans sicher aus Midnight Mass oder Der Untergang des Hauses Usher kennen. Das ist schon interessant, denn der Regisseur dieser beiden TV-Serien, Mike Flanagan, hat den Horror am Bildschirm für mich als Zuschauer spürbar aufgewertet, indem er subtiler, geduldiger und stimmungsvoller inszenierte als üblich. Fast so wie in den viktorianischen Zeiten des Grusels. Jetzt ist weder er noch Rahul Kohli der Storywriter für Saros. Aber dass er in die Rolle von Arjun schlüpft, dem Helden des Spiels, unterstreicht nicht nur, dass Housemarque in der Filmfamilie von Sony entwickelt, sondern dass sie erzählerisch einiges vorhaben.



Dazu passt auch, dass die Welt von Saros ausgerechnet Carcosa heißt. Also so wie die fiktive Stadt in Ambrose Bierces Kurzgeschichte „Ein Bewohner von Carcosa“ (1886), die wiederum Robert W. Chambers in "Der König in Gelb" (1895) und zahlreiche Horror-Schriftsteller bis in die Moderne inspirierte - selbst George R.R. Martin errichtete ein Carcosa samt gelbem Zaubererkönig in seinem Fantasyepos. Die Wahl gerade dieses ebenso prestigeträchtigen wie unheilvollen Namens ist also kein Zufall. Dazu Gregory Louden:


"Unser Ziel ist es, eine emotionale und aussagekräftige Charakterstudie zu kreieren, die zeigt, was es kostet, eine neue Zukunft zu erschaffen."


Man weiß nach dem Trailer allerdings noch wenig bis gar nichts darüber, wie man sich das vorzustellen hat. Und worum es konkret in dieser Zukunft geht. Dieser Arjun ist ein so genannter Soltari Enforcer. Ein Vollstrecker und Kämpfer, der sich auf einem fernen Planeten, auf der Suche nach einer vermissten Person, einer ständig wiederkehrenden Sonnenfinsternis samt ihrer Monster stellen muss - es scheint erneut um den Kreislauf eines Roguelikes zu gehen, bei dem man stets stärker wird. Allerdings soll es Unterschiede zu Returnal geben, denn nach einem Tod verändert sich die Welt und es gibt es "permanente Ressourcen und Fortschritt", so dass man seine Waffen und Ausrüstung wohl komfortabler entwickeln kann.




Auch wenn es nicht nur stilistisch große Unterschiede geben dürfte: Das futuristische Szenario mit einem lebensfeindlichen Planeten, der vom Spieler im Kampf erkundet wird, erinnert entfernt an jenes aus Intergalactic: The Heretic Prophet. Ob da zwei exklusive Kometen in einem Jahr heran rauschen? Saros erscheint ja 2026, aber noch gibt es für Letzteres keinen Termin. Aufgrund einer Zahlenfolge im Trailer vermuten manche jedoch 2027. Wie auch immer: Mit Saros spielt Housemarque tatsächlich in derselben Liga wie Naughty Dog. Das hätte ich vor fünf Jahren nicht für möglich gehalten... (Bilder: Saros, Housemarque/Sony, PlayStation Blog)


Ich heiße Jörg Luibl, bin freier Journalist und biete mit Spielvertiefung seit November 2021 ein unabhängiges Magazin an, in dem die Kultur und nicht der Klick relevant ist. Ich arbeite alleine und verzichte komplett auf Werbung, Kooperationen sowie über KI erstellte Inhalte. Diese Alternative zum Reichweiten-Journalismus ist nur dank der Unterstützer über Steady möglich. Vielen Dank an alle Abonnenten!

5 comentários


Olaf
Olaf
14 de fev.

Bis dahin kann man gut den gelben König lesen.

Curtir

Sven
Sven
13 de fev.

Muss man eigentlich eine State of Play machen, wenn man nichts zu sagen hat? Gibt es da fiskalische Pflichten?

Klar, dieses Saros wird sicher gut, aber was haben wir denn gesehen? Das ist quasi Elder Scrolls VI. Und zugleich war es das klare Highlight der "Show". Und auch das einzige.

Editado
Curtir

Ich bin so froh Returnal eine zweite Chance gegeben zu haben. Die Story beschäftigt mich teilweise immer noch, sobald ich mich mal wieder besinne. Es so fantastisch, wie viel Interpretationsspielraum dieses Spiel lässt und diese sich nicht nur an dieser einen Information festmachen, sondern durch diverse Audiologs etc. sich so manche Thesen hinreichend untermauern lassen. Vor allem atmet dieses Spiel seine Geschichte förmlich, denn sie steckt in jedem verdammten Detail, selbst im bloßen Gameplay.

Großartiges Spiel, eine unvergleichliche Erfahrung.

Was ich sagen will: Mir reicht schon die Info, dass da was Neues von Housemarque bevorsteht, um den Titel nach ganz weit oben auf meiner Wunschliste zu katapultieren.

Editado
Curtir

Andy
Andy
13 de fev.

Vielen Dank für die schöne Einordnung. Ich freue mich riesig auf den Titel, obwohl ich Returnal nur gerade bis zum 2. Boss schaffte. Bin sehr gespannt, was uns Housmarque da mit Saros abliefern wird.

Curtir

Qugart
Qugart
13 de fev.

Als in der State of Play, der Bildschirm schwarz blieb, das Wasser plätscherte und man hörte "It always comes back to this" hab ich sofort an Returnal 2 gedacht. Und als ich die komischen Nubsies im Auge sah, war ich mir sicher.

Und beim Theme, als der Titel auftauchte, hatte ich Gänsehaut. Das ist so heftigst Sci-Fi. Ähnlich wie in der letzten Minute von Portisheads Threads.

Ich geh davon aus, dass Housmarque da wieder übelst abliefern wird. Returnal war ja auch ein Meisterwerk. Auch wenn ich es nicht spielen kann, aber die paar Minuten, in denen ich reingeschaut habe war schon genial.

Wird bei Saros eher auch nciht anders werden.

Curtir

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