Ich spreche mit Christian Endres über die Märchen-Fantasy. Wir versuchen dieses Sub-Genre ein wenig zu definieren, das mit Fables im Bereich der Comics und auch The Witcher innerhalb der Videospiele vertreten ist. Wir gehen auf die Geschichte der klassischen Märchen ein, auf Perrault, die Gebrüder Grimm und den kaum bekannten Schotten George MacDonald, wir sprechen über Rübezahl und Tolkien, über Dornröschen und Alice, Frau Holle und Die Wilde Jagd.
Dabei versuchen wir zwischen Märchen, Sage und Legende sowie Fantasy nicht in all die tiefen Brunnen zu fallen. Am Ende gibt es zwei Buchtipps mit American Gods von Neil Gaiman, das bei Eichborn als Director's Cut erschienen ist, und Die alte Garde von Thomas D. Lee, der die Arthus-Legende neu interpretiert.
Christian Endres kennt sich in der Welt der Helden, Bücher und Comics nicht nur als Journalist gut aus, sondern ist auch selbst als Schriftsteller aktiv. Er wurde u.a. mit dem Kurd-Laßwitz-Preis (quasi der deutsche Nebula-Award) ausgezeichnet, hat letztes Jahr den Fantasy-Roman Die Prinzessinnen: Fünf gegen die Finsternis veröffentlicht und mit Wolfszone einen SciFi-Roman in der Pipeline, der dieses Jahr erscheint.
Viel Spaß mit dem Podcast:
Auch diesmal hat Mr. Blacksoot, der schon zu Gast bei Auf einen Whisky war, und dort über sein Spielprojekt Nabi berichtet hatte, eine visuelle Gesprächsnotiz angefertigt - vielen lieben Dank dafür:
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Wieder ein sehr spannender Podcast, Euch beiden könnte ich stundenlang zuhören. Du hast zwar schon sehr viele interessante Gesprächspartner:innen bei Dir im Podcast gehabt, aber die mit Christian Endres haben mir mit Abstand bisher am besten gefallen. Freu mich schon auf die nächste Folge mit ihm.
Super Folge,
wie immer!
Frau Holle und ihre alten Wurzeln finde ich ziemlich spannend. Beim Wolf-Dieter Storl hab ich zum Beispiel mal gelesen, dass Frau Holle des Teufels Großmutter sei. Freilogisch kulturanthropologisch betrachtet.
Genaueres in seinem Buch "Die alte Göttin und ihre Pflanzen"
;)
dankbaren Gruß
Meine Gedanken:
Gute Märchen nehme ich wahr als Konzept mit ganz starken, zeitlosen, einprägsamen Motiven, oft bildlich illustriert. Daher spielt für mich das Erforschen präziser Quellenanalysen keine Rolle. Es ist sicher nicht uninteressant, das mal zu ergründen, aber für die Wirkung unerheblich. Wiederum erheblich ist die Kontextualisierung/Regionalisierung. Ich bezweifle, dass es primär mit der Ignoranz der jeweiligen Kultur zusammenhängt, dass sie verschlossen ggü. exotischen Märchenmotiven sein mag (z.b. aus China, Japan, Russland, etc.). Märchen haften an, dass sie gleichzeitig eine moralische Lektion erteilen wollen. Um die Wirkung derer, müssen ihre Motive zentral und kräftig und für das Publikum einfach nachvollziehbar sein. Oder sehe ich das falsch? Insofern gehören chinesische Motive wahrscheinlich in den Kontext der regionalen Kultur und können ohne…
Ein sehr interessantes Gespräch! Habe viel über die Hintergründe der Märchenwelt gelernt.
In die ersten Bände der Fable Comics hatte ich vor ein paar Monaten reingelesen. Die sind wirklich gut. Wer sich für Comics und das Thema Märchen interessiert, sollte da reinschauen. Gleiches gilt auch für "The Wolf Among us" von Telltale. Als Tipp für die Videospieler unter uns.
Ich bin ja mit den eher "ursprünglichen" Märchen aufgewachsen und kenne daher die originallen Fassungen (da gabs gute Hörspiele von Europa, die man heute noch auf Youtube findet) und war dann später tatsächlich überrascht, wie die Märchen schleichend verändert wurden. Wer kennt denn schon noch den Eisernen Heinrich? Wundert mich fast, dass der gar nicht angesprochen wurde.
Die Geralt-Saga von Sapkowski ist wirklich zu empfehlen. Die insgesamt 9 erhältlichen Bücher sind allesamt wirklich gut. Vor allem kann man sehr schön in die Welt des Hexers eintauchen, wenn man sich den Kurzgeschichtenband "Der letzte Wunsch" beginnt.
Die Bücher sind auch der Grund, wieso ich mit den Spielen (vor allem den dritten Teil) storytechnisch eher so gar nicht einverstanden bin. Da ist…