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Im Gespräch: Eugen Pfister

Eugen Pfister ist Historiker und Projektleiter von Horror-Game-Politics an der Hochschule der Künste in Bern. In seinem Aufsatz Wie es wirklich war ging es um die oft diskutierte Frage nach historischer Authentizität: War es so in der Antike, im Mittelalter oder in der Neuzeit, wie man es in Videospielen erlebt? Und falls nicht, wie nah kommen Spiele ran? Oder ist genau das die falsche Frage?


Wir sprechen über diesen Aufsatz, über ganz unterschiedliche Spiele wie Assassin's Creed, Kingdom Come: Deliverance, The Last of Us oder BioShock sowie die unterschiedlichen Perspektiven von Historikern, Entwicklern, Publishern und Spielern.


Viel Spaß mit dem Podcast (ich bitte die Tonprobleme zu entschuldigen, ich hab in einer Spur nicht alle Knackgeräusche entfernen können):



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16 Comments


Sven
Sven
Aug 05

Das Beispiel aus dem Podcast zu Kingdom Come Deliverance kann ich jedoch nicht so nachvollziehen, bzw. möchte ich etwas einwerfen. Ich bin kein Historiker, aber hier finde ich die Kritik zu steif tatsächlich. Mir ist kein ähnlich immersives Spiel aus der Egoperspektive in Erinnerung, dass das Böhmen des Mittelalters so glaubhaft darstellt. V.a. die Darstellung der Dörfer, Wälder, das Dorfleben, das Spieltempo und die Fortbewegung von A nach B, die Bedeutung der Kirche und Lehnsherren fand ich sehr interessant. Die Kritik aus dem Podcast geht ja in die Richtung, dass die Geschichte um den Protagonisten nicht historisch sondern ein Märchen sei. Ja gut, das ist so, aber wo ist das Problem? Erstens kann es so eine Geschichte theoretisch gegeben haben…

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Ok, von welchem genau?

Ich sehe das ganze Thema auch nicht als Problem an, sondern als Themenbereich mit unterschiedlichen Auffassungen und Herangehensweisen.

Die akademische Sicht ist mir persönlich viel zu „hochtrabend“, bitte nicht falsch verstehen.

Bin dahingehend sehr viel pragmatischer und ziehe einen praxisorientierteren Ansatz vor.

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Ja, sehr schön erläutert, Qugart. Braveheart, oh je, da könnte man viel erzählen. Ich saß 1995 noch staunend im Kino, ein paar Jahre später skeptisch in der Bibliothek. Und wenn ich den Film jetzt nochmal ansehen würde, würde er ganz anders wirken. Aber er hat sich tatsächlich stark auf das ausgewirkt, was man sich heute unter Schottland vorstellt, natürlich auch Klischees verstärkt. Als ich mal mit einem Schotten an der Uni darüber sprach, hat er nur gequält abgewunken "Bitte nicht Braveheart...", wohingegen die Fußballfans des kleinen Landes darin aufgehen. Der Film wirkt sogar hinein bis in die aktuelle Literatur: Ich lese gerade Essex Dogs von Dan Jones, es geht um den Feldzug der Engländer im 14. Jahrhundert gegen Frankreich, und…

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Das stimmt, die 90er waren teils recht trashig.


Was die Einordnung historischer Ereignisse oder auch Personen betrifft, so fürchte ich, eine möglichst korrekte Darstellung oder Rekonstruktion von Ereignissen kann furchtbar öde werden oder was Persönlichkeiten betrifft, sogar Weltbilder ins wanken bringen. ;)

Ich denke also wirklich, dass zumindest im Big Business der Filmindustrie, angesichts des Kostenrisikos und den erhofften Einspielergebnissen, tatsächlich der Unterhaltungsfaktor im Fokus steht.

Natürlich kann man das benutzen, um sich, wie du sagst dahinter zu verstecken. Man geht halt lieber auf Nummer sicher. Sieht man auch bei Videospielen. Lieber 1000 Mal ein ausgelutschtes 08/15 Schema bedienen, was sich aber als massentauglich erwiesen hat, als mal etwas zu wagen.

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Qugart
Qugart
Aug 03

Wieder mal extremst interesant.

Die (falsche) Frage nach der Authentizität kommt ja wirklich immer auf und ich sehe das fast immer als reines Marketing-Gewäsch. Meine Erfahrung: je authentischer (oder besser: akkurater) ein Spiel gewisse Szenarien zeigt, desto weniger wird vom Publisher darüber gesprochen.

Ein Medium (Spiel, Buch, Film) kann Authentizität sowieso nicht erreichen. Das höchste der Gefühle ist, wenn eine Stimmung wiedergegeben wird, bei der man sich so fühlt, als wäre man im Szenario. Tatsächlich ist das "nur" Immersion.

Nichts desto Trotz finde ich es aber immer wieder schön und bemerkenswert, wenn ein Autor/Designer/Regisseur es schafft, Teile des Werks tatsächlich sehr akkurat zu treffen.

Die Krux an der Sache ist es, dass genau in so einem Fall die Mehrheit der…

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