Man will dieses Spiel haben. Als ich heute Morgen nach kommenden Brettspielen stöberte, löste Inventions: Evolution of Ideas diesen Impuls aus. Nicht etwa weil ich weiß, dass es Spaß verspricht (es läuft noch etwas mehr als drei Wochen auf Kickstarter und kommt erst 2024), sondern weil es ganz einfach schön aussieht. Weil Farben und Formen diesen ästhetischen Nerv treffen, der für Anziehung sorgt. Ian O'Toole hat auch Nemo's War illustriert, das mir ebenfalls ausgesprochen gut gefiel - die Rezension findet ihr unter Berichte.
Unbewusst sorgt der Stil vielleicht für eine Sehnsucht nach oder schon eine Vorstellung von der zu erwartenden Spielwirklichkeit. Noch bevor ich die Beschreibung auf Kickstarter lese, schwirren Adjektive wie edel, historisch, gediegen, innovativ, erfinderisch oder philosophisch umher. In diesem Moment entsteht im wahrsten Sinne des Wortes eine schöne Aussicht in Gedanken, vielleicht auf eine Atmosphäre und ein dazu passendes Spiel. Vor allem, wenn sich das vom Cover auf den Spielplan und das Material überträgt. Ein gutes Beispiel dafür ist auch Scythe, das Jakub Rozalski illustriert hat.
Wie naiv das sein kann, merkt man dann manchmal, wenn diese nebulöse Erwartung auf die spielmechanische Realität trifft. Bei Videospielen in der Pionierzeit war der Kontrast besonders stark, wenn das Boxcover ein üppig illustriertes Fantasyabenteuer im Kinoformat versprach, während der Held recht konturlos vor sich hin dümpelte. Von all der Dynamik oder den Details seiner Zeichnung war nichts zu sehen. Und dennoch...
...ganz weg war die Schönheit nicht. Wenn man sie einmal mit dem Spiel verknüpft hatte, konnte das Artdesign dem Pixelhelden noch eine Zeit lang künstlerische Flügel verleihen. Vor allem, wenn man die schwere Box mit dem Idealbild direkt neben dem Monitor auftürmte. Tja, die waren damals fast so groß wie der Bildschirm selbst. Und wenn man dann noch das Poster über dem grauen Kasten entfaltete, war das schon fast eine Augmented Reality.
Vielleicht werde ich aus diesen schönen Aussichten eine kleine Reihe machen. All die Illustrationen oder Artdesigns kurz vorstellen, die mich spontan zum Heransegeln animieren. Gekauft hab ich Inventions: Evolution of Ideas aufgrund des Impulses übrigens nicht. Da habe ich mir bei Brettspielen ein striktes Kickstarter-Verbot erteilt. Aber wer weiß, vielleicht wird das spätere Spiel dazu bei näherer Betrachtung ja gar nicht so schlecht; einer Probepartie zu viert kann man hier beiwohnen.
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Ich möchte anmerken, dass ich soeben eine GEE in Wien ergattern konnte. Habe ihr auch eine Stoff-Tragetasche um Eur 2,99 spendiert.😁
Was die Verpackung verspricht und was man am Ende bekommt ist tatsächlich ein spannendes Thema. Eine kleine Artikelreihe dazu würde mich freuen.
Durch einen Podcast von Stay Forever bin ich auf das Spiel "Forbidden Forest" aufmerksam geworden. Eine schnelle Recherche zeigt mir in den Suchergebnissen das Cover der damaligen Spielebox, unter anderem auch für den C64. Eine folgende Recherche auf meiner Festplatte zeigte mir dann die erforderliche CRT Datei für mein EasyFlash. Was dann auf meinem Monitor abgespielt wurde, hatte mit dem schicken Cover der Verpackung nicht mehr viel Ähnlichkeit. Aber so war das halt damals.
Ich ziehe immer den Hut vor den Machern solch komplexer Spiele und auch vor den Illustratoren, aber ich muss sagen, nachdem ich das Youtube Video quergeschaut habe…Spielspass sieht irgendwie anders aus.
Da bin ich eher beim bewährten Monopoly.
Mir gefällt es ebenfalls optisch sehr gut und es erinnert mich an Carnegie, welches ich ebenfalls unfassbar ansprechend illustriert finde.
Dazu dann noch ein Lacerda: Einer aus unserer dreier Lacerda Spielerunde wird es sich definitiv zulegen.
Hier kommt hinzu, dass sich Brettspiele von Vital Lacerda (der Designer des Spiels) immer großer Beliebtheit erfreuen und fast immer meinen spielemechanischen Nerv treffen. Aus diesem Grund konnte ich auch diesmal nicht widerstehen und habe das Spiel per Kickstarter unterstützt.
Übrigens arbeitet Lacerda schon seit Jahren mit O'Toole zusammen und das Artdesign der bereits erschienenen Spiele ist m.E. immer grandios (vgl. Lisboa, On Mars, Kanban EV). Es entsteht eine tolle Symbiose zwischen Artdesign und Spielmechanik, es trifft Funktionalität auf hohe thematische Dichte. Zusätzlich schafft der Künstler einen sehr hohen Wiedererkennungswert