Lust auf Rundenstrategie im Stile von Might & Magic oder Fantasy General? Dann könnte Songs of Conquest einen Blick wert sein. Das Spiel von Lava Potion befindet sich seit dem 10. Mai im Early Access für den PC, bietet deutsche Texte und hinterlässt bisher einen charmanten Eindruck. Ich habe erst etwas mehr als eine Stunde gespielt, aber schon Lust auf mehr.
Das liegt zum einen am Artdesign, das mit seinem Pixelstil umgehend für gemütliche Atmosphäre sorgt, die mich an alte Zeiten vor dem Amiga erinnert. Mittelalterliche Motive treffen in einer hübschen Fantasywelt auf Zauberei und Monster, ohne dass es kitschig wirkt. Schon nach wenigen Zügen über die Landkarte mit ihren Fackeln, Ruinen, Brunnen und Lichtungen entsteht märchenhaftes Flair.
In der Rolle einer Hüterin, die ihr verlorenes Reich zurückerobern will, sammelt man Gold, Artefakte und baut seine Armee aus. Die besteht zu Beginn lediglich aus wenigen Kriegern und Waldläufern, aber kann bald mit weiteren Truppentypen vergrößert werden, die maximal 50 Soldaten fassen. Mit ihnen kämpft man auf Hexfeldkarten rundenweise gegen feindliche Rebellen, wobei man Höhenvorteile, Hindernisse sowie Magie nutzen kann, um z.B. die Verteidigung oder Initiative zu erhöhen.
Die Hüterin kann wie eine Rollenspielfigur auch Gegenstände wie Dolche, Helme etc. ausrüsten, um permanent die Werte ihre Armee zu steigern. Steigt sie eine Stufe auf, darf man sich meist zwischen der direkten Verbesserung der Truppen oder der Aufstockung der maximalen Armeegröße entscheiden; außerdem wächst ihr Pool an Zaubern im Verlauf der Schlacht. Die gehen bisher flott von der Hand und werden ansehnlich inszeniert, so dass man erschöpfte Armbrustschützen keuchen, magische Schutzschilde schweben und bei einem Todeshieb einen Pixelfinisher sieht. Sehr schön sind kleine Boni für alle, wenn man z.B. einen Feind besiegt.
Noch kann ich den langfristigen Aufbau des Königreichs nicht beurteilen, aber über Gold, Stein und Holz darf man Gebäude errichten und forschen - außerdem sollen Siedlungen sichtbar wachsen. Die sehen mit ihren Schenken, Bauernhöfen und Brunnen bereits sehr schick aus. Spätestes wenn nach dem ersten Kapitel die Barden ihr Lied über Tapferkeit und Ruhm singen, fühlt man sich wie in einem Ritterfilm der 60er. Die Geschichte dürfte typische Motive bedienen und nicht besonders spannend sein, aber ich sehe hier Potenzial für gute und stimmungsvolle Rundenstrategie. Zum Release soll es vier Fraktionen geben sowie Hotseat und eine Multiplayer-Unterstützung für bis zu acht Spieler.
(Bilder: Songs of Conquest, PC, eigene Aufnahmen)
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Es würde mich freuen, wenn ihr auch an Bord kommt!
Coffee Stain macht sich langsam einen richtigen Namen als Indie Publisher (und Teil der Embracer Group). Valheim, Huntdown, Satisfactory, Deep Rock Galactic ... und jetzt das hier. Freut mich zu hören.
Diese Schweden. Die hauen immer wieder mal Indiy-Developer raus, wo man nix erwartet.
Das scheint tatsächlich komplexer zu sein und somit weitaus mehr taktische Tiefe zu haben, als der erste Blick vermuten lässt. Die einzelnen Felderattribute haben ja den Klassenprimus Civilization schon in deren frühen Iterationen herausragen lassen.
Wie immer sind solche Strategie-Dinger für mich eher suboptimal. Ich krieg da seltenst den Bogen raus, wann man den Basenbau eindämmen und eher zur militärischen Expansion wechseln soll. Ich bau meistens so lange vor mich hin, bis ich überrannt werde oder greife im anderen Extrem mit selbstgeschnitzten Stöckchen eine schwer befestigte Stadt an.
Tjoa....aber wenn man dann auf "friedliche Expansion" setzt, dann macht das auch mir Spaß.
Nur beim ersten Satz möchte…
Das klingt sehr gut und ich werde es mir auf jeden Fall auch anschauen. Ich suche sowieso nach einem Spiel, dass ich mit meinem 4X / RTS-Kumpel zu zweit zocken kann!