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AutorenbildJörg Luibl

Vorschau: Europa (PC, SW)

Kampf und Wettbewerb, Karriere und Weiterentwicklung, Katastrophen und Weltrettungen prägen viele Videospiele. Aber manchmal ist man auf der Suche nach Abenteuern, die einen vielleicht zurückbeamen in die Zeit fröhlicher Unbeschwertheit, wenn man sich als Kind einen ganzen Sommer lang einfach nur neugierig treiben ließ. Europa ist ein Spiel, das sich so anfühlen kann.



Aufgrund seiner Ästhetik löst es sofort angenehme Erinnerungen aus: Das mediterrane Licht und die hellen Farben erinnern an Urlaub, die sandsteinfarbenen Monumente und schwebenden Plattformen wecken Entdeckerlust. Spätestens als ich den kleinen Jungen samt Jetpack sah, musste ich an einige Zeichentrickfilme der 80er denken.



Wenn man mit diesem Androiden elegant durch Blumenwiesen gleitet oder durch die Lüfte düst, entsteht umgehend eine entspannte Atmosphäre. Nicht jene situative Gemütlichkeit der so genannten Cozy Games, sondern eher eine abenteuerliche Leichtigkeit, in der man von glimmenden Lichtern und Ruinen in die Weite einer Landschaft gelockt wird, die man irgendwann wie ein Vogel erkunden kann.


Seit über sieben Jahren ist dieses sympathische Abenteuer von Helder Pinto in Entwicklung. Der Portugiese konnte als Künstler reichlich Erfahrung sammeln, hat für Overwatch zahlreiche Kulissen konzipiert, davor u.a. an Crysis 3 und Diablo 3: Reaper of Souls mitgewirkt. Für sein Projekt Europa bekam er nach der Enthüllung im Jahr 2022 viel positives Feedback und konnte ein Team namens Novadust Entertainment um sich scharen.



Zwar erreicht die Kulisse en detail nicht die zauberhafte Kraft eines Journey, sie wirkt malerisch sanfter in der Weite und weniger märchenhaft magisch bis ins letzte Sandkorn, aber das Spielgefühl lässt sich durchaus vergleichen. Außerdem sorgt die idyllische Kulisse samt grasender Tiere und putziger Käfer, die sich bei Annäherung einbuddeln, für Erinnerungen an die Animes von Studio Ghibli.


Auf diesem Mond namens Europa fehlen anscheinend die bösen Überraschungen und monströsen Fratzen. Das sorgt für einen erholsamen Kontrapunkt in einem sonst eher hart umkämpften Videospielalltag. Hier kann man sich ohne Konter und Kombos vom Jetpack durch die Lüfte treiben lassen. Allerdings nicht passiv oder endlos, denn die Energie lässt irgendwann nach und es gibt einiges an Interaktion.



Allerdings geht es in erster Linie um den Spielfluss und die Mechanik beschränkt sich bei simpler Steuerung auf etwas Akrobatik, Sammelei und kleinere Rätsel. Man kann z.B. weitere Energiezellen für sein Jetpack finden, um immer länger zu schweben, kann Mechanismen über ein Stampfen oder das Einsetzen von Kristallen aktivieren und so Türen öffnen.


Der Anspruch lässt sich in der Demo nicht vergleichen mit einem RiME, das 2017 für PC und Konsolen erschien, aber ich fühlte mich aufgrund des Lichts und der Farben auch an dieses (sehr empfehlenswerte!) Action-Adventure von Tequila Works erinnert. Hier sorgen ebenfalls verwitterte Statuen und Monumente für Spuren einer älteren Zivilisation, deren Verschwinden ein Geheimnis ist, das es zu lüften gilt.



Schon früh findet man Notizen eines Vaters, der sich diesen friedlichen Ort für seinen Sohn gewünscht hatte. Sie wirken allerdings zunächst wie Fremdkörper, die mit der großväterlichen Stimme (auf Englisch) fast für Kitschgefahr sorgen können; die Texte sind ins Deutsche übersetzt. So erfährt man etwas über das Terraforming dieses Jupitermondes, der sich tatsächlich in ein erdähnliches Paradies verwandeln ließ.


Europa entfaltet seine Anziehungskraft vor allem mit der Aussicht in der Ferne: Kaum hat man einige Tore geöffnet und Gipfel erklommen, sieht man zwischen Wolken schwebende Plattformen oder ganz andere Facetten in der wunderschönen Landschaft. Die bietet neben Blumenwiesen und grünen Hügeln irgendwann auch Schneefelder und Schluchten, Grotten und Gipfel.



Aber wo sind all die Menschen? Ging doch etwas schief in dieser außerirdischen Utopie? Das wird das finale Spiel beantworten, das in diesem Sommer für PC sowie Switch erscheinen soll und richtig gutes Potenzial hat.


(Bilder: Europa, Novadust Entertainment/Helder Pinto, offizielles Pressematerial)


1 comentario


Andy
Andy
25 jun

Sieht wahnsinnig schön aus, der Trailer hat mich sofort gepackt. Auf der Switch könnte ich es zocken, aber ob es da genauso toll aussieht? Vielleicht kommt ja mal noch ein PS-Port. Behalte das Spiel auf jeden Fall mal im Blick. Danke für diese schöne Vorschau.

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